Ruderlager Ratzeburg 2018

Maiferien – oder wie es bei uns am Ruderverein Wandsbek heißt – Zeit für’s Ruderlager Ratzeburg! Dieses Jahr brach die Jugend zum 45. Jahr in Folge ins Zeltlager Ratzeburg auf. Die jüngsten Teilnehmer (11 Jahre) lernen das Skifffahren, die älteren (12 – 14 jährigen) bereiten sich auf die ersten Regatten vor und einige, in der letzten Saison noch aktive Leistungssportler, finden sich zum ersten Mal in der Rolle des Betreuers wieder.

Was macht dieses Ruderlager so besonders und einzigartig, dass es sich über eine so lange Zeit so gut bewährt hat und durch die Generationen immer weiterentwickelt und weiter gelebt wurde?

Eine Hommage an dieses Stück RV Wandsbek Tradition – von Julius Schultz

Als ich mich dieses Jahr im Januar dafür entschied, das Ruderlager Ratzeburg als Lagerleitung mitgestalten zu wollen, war das Kribbeln sofort da. Auch wenn das Lager im Prinzip jedes Jahr das Gleiche ist und sich über die Jahre ein großer Erfahrungsschatz aufgebaut hat, ist ein Zeltlager für mindestens 30 Personen immer wieder etwas Besonderes und nach wie vor eine Herausforderung.

Klar gab es in den folgenden Monaten einige anstrengende Organisationsarbeit zu tun, aber in dem Moment, wenn die erste Vereinsbustour in Richtung Ratzeburg aufbricht, fühlt es sich nicht mehr wie Arbeit an, sondern wie ein „Roadtrip“ mit alten Freunden. Das schöne am Ruderlager Ratzeburg ist nämlich auch, dass das Lager unter den Betreuern eine Art Ehemaligentreffen der letzten Trainingsgruppen ist. Für mich bedeutete das, von Titus, einem meiner ersten Kindertrainingsgruppen-Sportlern abgeholt zu werden, danach Lennart, meinen ehemaliger Trainerkollege, und zu guter Letzt Jan, meinen Trainingsgruppenpartner und Kinder-Zweier Partner, mit dem Bus einzusammeln.

Der nächste schöne wie erstaunliche Moment ließ nicht lange auf sich warten, denn immer wieder wenn ich auf den Camping-Platz komme und das erste Mal am Waschhaus vorbei den Domsee, die Badebucht, unseren Zeltplatz und im Hintergrund den Ratzeburger Dom sehe, habe ich das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben und alles ist noch genau so wie vor 14 Jahren als ich das erste Mal dabei war. Die schönen Erinnerungen an die Zeiten, in der man als Kind ängstlich seine ersten Schläge im Einer gemacht hat, am Lagerfeuer gesungen wurde oder wegen „zu laut im Zelt“ noch mal nachts mit seinem Trainer eine Runde durch den Wald joggen durfte, dringen ganz automatisch wieder ins Bewusstsein.

Spätestens wenn am Abend alle Kinder vollbeladen und vollmotiviert Feuerholz aus dem Wald mitbringen, das erste Lagerfeuer angemacht und die ersten Lieder auf der Gitarre angestimmt werden, bin ich vollkommen dem Alltag entkommen.

Die nächsten Tage werden durch die erste und zweite Rudereinheit am Tag strukturiert und das abendliche Programm muss überlegt werden. Auch hier bewähren sich seit Jahren die Klassiker, wie die Brückentour (eine erste anspruchsvollere Ausfahrt im Skiff um die Insel Ratzeburgs), das Kentertraining, der Ratzeburg-Ausflug oder die Lübeck Tour. Die Lübeck Tour wurde dieses Jahr zur Freude aller zumindest wieder zur Hälfte wiederbelebt, sodass zwei Vierer die 24 km vom Zeltplatz bis zur Regattastrecke in Lübeck zurückgelegt haben und dann mit dem Hänger wieder zurückgebracht wurden.

Vieles heutzutage mag sich in einem rasanten Tempo verändern. Da tut es gut, wenn man im Ruderlager Ratzeburg so wie immer eine wunderbare Woche draußen unter einfachsten Bedingungen verbringt und ich hoffe, dass noch viele weitere Jahre die Campingstühle um die Plastikplane gestellt werden und die Brötchen zum Frühstück durch die Luft fliegen.

Den besten Einblick in die Erlebnisse und Eindrücke aus diesem Jahr erhält man immer noch, wenn man die Kinder selber fragt:

Frage an Connor, 11 Jahre: Wie war es für dich 6 Tage nur draußen zu sein und worauf hast du dich nach 6 Tagen Zelten zuhause am meisten gefreut?

 Ich fand es cool, sechs Tage nur draußen zu sein. Zelten bringt mir Spaß.
Nach sechs Tagen habe ich mich am meisten wieder auf meine Familie gefreut.“

 

Frage an Birla, 11 Jahre: Wie war es für Dich, dieses Jahr als KTG-Sportlerin in Ratzeburg zu sein?

„Im Gegensatz zum letzten Jahr, als ich noch in der 5. Klasse und somit Anfängerin war, habe ich in diesem Jahr mit den anderen KTGlern etwas mehr trainiert. Zum Beispiel haben wir morgens einen „Frühlauf“ gemacht, der für die Anfänger keine Pflicht war. Wir haben zwar etwas mehr gemacht als die Fünftklässler, aber das war nicht zu viel. Und auf dem Wasser sind wir etwas andere Strecken gerudert.“

Was war Dein Highlight?

 „Meine zwei Highlights waren 1. das abendliche Lagerfeuer, wo wir Marshmellows gemacht haben. Und 2. die Lübecktour. Bei der Lübecktour sind acht Kinder und zwei Betreuer in Gig-Vierern von Ratzeburg nach Lübeck gerudert. Während der Fahrt haben wir gesungen und genug Pausen gemacht. In Lübeck angekommen haben wir die Vierer wieder abgeriggert, denn wir wollten mit dem Vereinsbus und den Booten auf dem Hänger wieder zurück zum Zeltplatz fahren. Während wir gewartet haben, dass der Bus kommt, haben wir noch ein Eis gegessen. Als der Bus kam, sind wir (nach einem kleinen Zwischenfall..) zurück zum Zeltplatz gefahren. Das war ein sehr schöner Tag!!! :)“

Frage an Franz, 10 Jahre: Wie kam es dazu, dass du als jüngster Teilnehmer 24 km im Gig-Boot gerudert bist und worauf freust du dich am meisten fürs nächste Jahr ?

„Mit dem Rudern habe ich in diesem Jahr begonnen. Ich wollte schon im letzten Jahr mitmachen, musste aber noch ein Jahr lang warten. Nach meiner ersten Ruderstunde überhaupt stand für mich fest das Ruderlager mache ich mit. Julius hat vor der Lübecktour zu mir gesagt: „Franz, du kannst im Gig-Boot mitrudern.“ Da habe ich mich gefreut, da ich wusste, die Strecke ist weiter und es ist die größere Tour. Im nächsten Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei. Ich freue mich auf das Rudern und das Lagerleben.“

"Der Ablegesteg" Hier kann die Wassertemperatur schon mal vorgefühlt werden!"

Frage an Emilia, 11 Jahre: Was war dein bestes Erlebnis auf dem Wasser?

 „Mein aufregendstes Erlebnis beim diesjährigen Ruderlager war, als wir auf dem Wasser von einem Gewitter überrascht wurden. Wir dachten, dass wir es noch rechtzeitig bis zum Lager schaffen würden, aber dann mussten wir doch irgendwo anders anlegen. Es wurden zwei Motorboote vom Lager geschickt, die uns Kinder noch schnell abholen sollten aber da war das Gewitter schon direkt über uns und auch die Motorboote konnten nicht mehr fahren. Als es dann auch noch zu regnen und zu hageln anfing, suchten wir uns einen Unterstand und warteten, bis Julius uns mit dem Vereinswagen abholte.“

 Frage an Tilman, 13 Jahre und Laurenz, 9 Jahre: Welche Aktivität an Land hat euch am meisten Spaß gemacht?

 „Eigentlich war alles schön. Mir haben die gemeinsamen Spiele wie Frisbee und „Schweinchen in der Mitte“ echt viel Spaß gemacht. Sehr schön war die Zeit abends am Lagerfeuer zu sitzen, in die Flammen zu schauen, Stockbrot und Marshmallows zu backen.“ (Tilman)

„Toll wars immer abends am Lagerfeuer, wo man Marshmallows brutzeln konnte. Besonders den Abend als uns die Junioren besucht haben war Klasse! Das Spiel „Schweinchen in der Mitte“ mit dem Rugby-Ball hat mir super gefallen. Insgesamt war es eine ganz tolle Woche! Ich bin nächstes Mal wieder dabei!“ (Laurenz)